Wer die riesigen Sandberge, aufgetürmt zwischen dem Hof Meyer zu Bentrup und der Osnabrücker-Straße, im Vorbeifahren zur Kenntnis nahm, konnte sich so recht kein Bild machen, von dem geplanten Quelle – See, dessen Fertigstellung große Fortschritte macht. Grund genug für den Heimat- und Geschichtsverein einen Wandergang für Mitglieder und interessierte Bürger zu organisieren, denn der See ist nicht frei zugänglich, weil ausschließlich für Übernachtungsgäste des Campingparks Meyer zu Bentrup vorgesehen.

Am 30.04. trafen sich denn auch fast vierzig Wanderer am Gemeinschaftshaus Quelle bei bestem Wanderwetter um sich auf den Weg zu machen. Durch die Rennplatzsiedlung und über den Queller Friedhof ging es zum Oleanderweg um dann von der Paul-Schwarze-Straße den direkten Wanderweg in Richtung Hof einzuschlagen. Am Tor zum Quelle – See erwartete Markus Poch die Gruppe, der sich zu einer Führung um das fast fertige Gelände bereit erklärt hatte. Zum Anfang ging er auf die Entstehungsgeschichte des Sees ein. Als vor gut zwanzig Jahren ein emsländischer Bauunternehmer bei den Brüdern Meyer zu Bentrup vorsprach, um zu fragen, ob diese an einer Sandabgrabung für den Bau der geplanten Autobahn A33 interessiert seien, waren diese zunächst skeptisch. Sich vorzustellen, was daraus entstehen könnte war beim Anblick der Erdbeer- und Spargelfelder, die sich damals auf dem Gelände befanden, war ja auch nicht so ganz einfach. Es verging viel Zeit in der intensiv nachgedacht und geprüft werden konnte, denn bekanntermaßen verzögerte sich Planung und Bau der Autobahn immer wieder. Letztendlich entschied man sich aber für das Projekt und plante auf dem Abbaugelände einen vom Grundwasser gespeisten Badesee mit Naturruhezonen für Campingparknutzer. Dem Auge der Wandergruppe bot sich an diesem Frühlingstag eine idyllische Naturseeanlage mit sandigen Uferflächen und Schwänen, Gänsen, Enten und Blesshühnern die im ruhigen See ihre Bahnen zogen.

Nach der Erklärung von Markus Poch, der sich von Beginn um die Naturanlagen des Geländes gekümmert hat, sind rund Zweidrittel des Geländes als Naturruhezone und das restliche Drittel als Badesee geplant. Bojen für den Schwimmerbereich des ca. 5 Hektar großen und bis zu 6 Meter tiefen Sees sind schon gesetzt, eine Sandhalbinsel für die Badegäste kurz vor der Fertigstellung, Sanitäreinrichtungen in Planung. Ausgesuchte Fischarten wie Rotfedern und auch Hechte sind bereits in den See gesetzt. Der Fischbesatz dient ausschließlich der Vervollständigung einer Naturzone, an fischen und angeln ist nicht gedacht. Im Sand- und Trockenrasenbereich findet man überall Holzstapel, Baumwurzelwerk und Sandflächen die Amphibien und Insekten als Schutzräume dienen. Mehrere vom See getrennte Tümpel bieten Fröschen und Molchen Überlebensraum, seltene Wasserpflanzen haben sich bereits angesiedelt. Trockenmauern und Hecken schaffen Möglichkeiten für Rückzug und Überwinterung von Amphibien. Nördlich des Sees steigt die Uferzone aus der Badehalbinsel in Terrassen hinauf zum restlichen Sandhügel. Dieser wird in den nächsten Monaten ebenfalls abgefahren um Platz zu machen für Ackerflächen auf denen wieder Erdbeeren und Spargel angebaut werden können. Das wird aber bis 2023 dauern, dann soll die Gestaltung der Gesamtanlage abgeschlossen sein.  Nach der Umrundung der Anlage waren sich alle Teilnehmer einig: Hier entsteht sehr schönes Biotop, dass die Nutzung sowohl als Freizeitbadesee, als auch als Nuturruhezone und Rückzuggebiet seltener Pflanzen und Tiere in hervorragender Weise gewährleistet. Unser herzlicher Dank galt den Eigentümern Meyer zu Bentrup für die Erlaubnis zur Wanderung und Markus Poch, der uns dieses Naturjuwel so ausführlich erklärte. Bei einem Getränk im Biergarten des Campingpark Quelle ließ die Wandergruppe das Erlebte noch einmal Revue passieren.