Lange sah es danach aus, als wenn die literarische Wanderung zur Hünenburg im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen würde. Der erste Wintereinbruch des Jahres hatte sich angekündigt und war, wenn auch abgeschwächt, eingetreten.

Doch der Himmel hatte ein Einsehen mit den Wanderern und zeigte sich am Vormittag des 19. Novembers von seiner besten Seite. Mit azurblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein begleitet wanderten die Teilnehmer durch die Rennplatzsiedlung hinauf zum Teutoburger Wald. In der Nähe des sogenannten „Pillepoppenteiches“ wurde ein erster Stopp mit Waldgedichten von Matthisson und Goethe eingelegt. Beim nächsten Halt in der Nähe des Treppenweges waren es Eichendorff, Kafka und Hans-Peter Kraus die den Wald poetisch begleiteten. Dazu gab es eine Kostprobe von Dieters Schulzes selbstaufgesetztem Schlehenlikör. Passend zum leuchtenden Herbsttag. Nun ging es direkt hinauf zur Hünenburg, wo die Türmerin Susanne Brinkmann, die Teilnehmer im kleinen Turm mit frisch gegrillter Bratwurst und dem höchsten Glühwein Bielefelds in Empfang nahm. So gestärkt war es ein leichtes die Stufen zur Aussichtsplattform zu erklimmen, um einen Blick in die herrliche Herbstlandschaft zu werfen. Die Aussicht war außerordentlich. Auf der einen Seite bot die Münsterländer Bucht, auf der anderen das Ravensberger Hügelland dem Auge herbstliche Impressionen.
Beim Abstieg wurde es unterhalb des Zick-Zack-Weges nochmals poetisch mit Ingo Baumgartner, Eichendorff und dem Romantiker Clemens Brentano. Nach einem letzten Schlückchen vom edlen Schlehenlikör gings den Berg hinab nach Quelle.

Für alle denen das „Männlein im Walde“ noch ein Begriff ist, hier ein paar Verse wie Ingo Baumgärtner es sieht:

Ein Männlein steht im Walde, Gedicht von Ingo Baumgartner 2014

Im Walde steht ein Mann,
ganz still und stumm.
Er fragt sich
dann und wann
- zu Recht – warum.

Einst stand er noch als Männlein
Ganz still und stumm,
(wollt einsam, wenn schon denn sein)
Im Wald herum.

Erwachsen wird es öd,
so still und stumm
im Tann zu stehen, blöd
und schrecklich dumm