Es wehte kühl von den Hängen des Teutoburger Waldes als sich am Karfreitag eine Gruppe Wanderer unter dem Holzkreuz auf dem Kirchplatz in Quelle versammelte, um es hinauf zur Klosterruine am Jostberg zu tragen.

An sieben Stationen wollten sie unterwegs dem Leiden und Sterben Jesu Christi gedenken, wie es seit zwölf Jahren zur Tradition geworden ist. Nach der ersten Station am Hof Meyer zu Borgsen brach die Sonne durch die Wolkendecke und begleitete Kreuzträger und Wanderer auf ihrem Weg über die Alleestraße zum Jostberg.
Das Verlesen der Leidensgeschichte aus den Evangelien wurde begleitet von Gebet und Gesang aus dem Lied „Holz auf Jesu Schulter“.

Pastorin Claudia Boge-Grothaus erinnerte durch Verlesen der Texte an den Leidensweg Christi mit Bezug auf unser Leben. So mahnte sie an der 5. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt mit den Worten: „Auch wir haben Menschen festgenagelt. Wir haben sie eingeordnet, eingestuft, eingeteilt. Nie haben wir das Bild von ihnen in uns geändert…“ Die Leidensgeschichte Jesu führt uns die Verfolgung, Erniedrigung, Folterung und schließlich den gewaltsamen Tod eines Menschen deutlich vor Augen. In den Pausen zwischen den Lesungen hatten die Teilnehmer Gelegenheit zu stillem Gedenken über das Gehörte, aber auch zum Gebet und Fürbitte für die Menschen die zu allen Zeiten, so auch gegenwärtig, die Geborgenheit ihrer Heimstatt durch Krieg und Verfolgung verloren haben und auf der Suche nach Hilfe und Zuwendung durch fremde Länder irren.
Auch in diesem Jahr traf die Gruppe aus Quelle an der Klosterruine auf die Gläubigen der katholischen Kirchengemeinde Heilig-Geist, Dornberg, die von Hoberge - Uerentrup über den Kamm des Teutoburger Waldes zur Kirchenruine hinabgestiegen kamen. Gemeinsam wurde als siebter Station im Innenraum der sakralen Stätte der Grablegung Jesu gedacht. Der Kreuzweg schloss mit dem Lied: „Wer leben will wie Gott auf dieser Erde, muss sterben wie ein Weizenkorn, muss sterben um zu leben.“, dem Segen der Geistlichen der Gemeinden und dem gemeinsamen Vaterunser. Die Frühlingssonne sorgte dafür, dass alle Teilnehmer trockenen Fußes ins Tal zurückkamen.