Der Wettergott war dem HGV hold: Seine Halbtagesfahrt mit 41 Teilnehmern am 30. August startete und endete trocken trotz mehrerer dunkler Wolken und einem Regenschauer. Der ausgesprochen flexible Busfahrer des heimischen Unternehmens „Neumann Reisen“ brachte alle Besucher sicher hin und zurück, und sie haben sogar den Altenbekener Viadukt von unten gesehen!

Um 13:00 Uhr wurde die Gruppe schon von zwei Stadtführerinnen erwartet, aufgeteilt und mit in fünf aufeinander gestapelten Plastik-Nieheimer-Käse verpackten elektronischen Umhängern versehen, mit denen man sich selbst die Türen zu allen Häusern öffnen kann. Die beiden Damen stellten dann ihrer Gruppe die vier Museen (Brot-, Schinken-, Bier- und Käsemuseum) des Westfalen-Culinarium in vier toll renovierten Fachwerkhäusern vor und erläuterten das jeweilige Konzept. Die Schaustücke sind zwar gut beschildert – was für Einzelbesucher ohne Führung auch wichtig ist -, aber man erfährt bei einer solchen Führung eben doch so manches mehr.

Zum Beispiel nämlich, dass Nieheimer (Hand)Käse mit zunehmendem Alter immer fester wird (man kann ihn dann sogar reiben!), wo anderer ja bis zum Laufen weich wird! Oder auch, dass einmal im Monat bis zu 1000 Liter Bier von vier ehrenamtlichen Brauern gebraut werden, die eigentlich Kegelbrüder sind oder doch waren! Oder eben, dass der von Hand befeuerte und bestückte Steinofen nicht nur Brot und Blechkuchen, sondern sogar Plätzchen hergibt, aber kein Pumpernickel! Und dass es Schinken überall gibt, wo Schweine aufgezogen werden, er aber je nach Umgebung, Würzung und Lagerung sehr unterschiedlich schmeckt!

Das Symbol aller vier Museen ist übrigens eine Nachbildung des Kirchenfenster-Bildes „Westfälisches Abendmahl“ im Soester Dom. Es findet sich in den Häusern wieder, meist über dem Eingang im Deelentor, jetzt –Fenster.

Und dann gab es das vorbestellte Kaffeetrinken in der Cafeteria des Käsemuseums mit frisch gebackenem Platenkuchen und die Gelegenheit, das Nieheimer Heimatmuseum, das „Sackmuseum“ zu besichtigen. Es gehört nicht zum Verbund „Westfalen Culinarium“, der Museumseintritt gilt dafür jedoch auch, und es ist vom WDR als das beste Museum in NRW ausgezeichnet worden. Hier findet man den kleinsten und größten Post-Sack Deutschlands, wunderschöne Fotos aus dem alten Nieheim, eine Schusterwerkstatt mit Bielefelder Nähmaschinen, eine Sack-Ausklopfmachine, die mit ihrer Aktivität das Haus zum Beben brachte, und eine Küche mit Kochmaschine und Utensilien wie bei Oma zu Hause, in der die Fußlahmen etwas ausruhen und den Regenschauer absitzen konnten. Der Betreuer im Haus, der auch der Nieheimer Ortsheimatpfleger ist, erklärte mit Freude und kraftvoller Stimme das ein oder andere Dönnekes rund ums Museum und sein Dorf. Dabei begann manch ein Vorständler des Queller HGV mal wieder vom eigenen Heimathaus in Quelle zu träumen! Die Vorstellung dieses Museums im WDR-Fernsehprogramm war übrigens der Ideen-Start für diesen Ausflug.

Nicht gesehen haben die Teilnehmer die Käse-Herstellung im Werk Menne’s Schaukäserei, denn das geht nur werktags, nicht den 9. Nieheimer Käsemarkt, der eine Woche später stattfand und für den wir vielleicht den Probelauf bildeten, und auch nicht den Milch-Lehrpfad rund um Nieheim, der bei schönem Wetter bestimmt Wander-Laune macht.

Es bleibt also genug Neues zu sehen, wenn man wiederkommen möchte, und das wollten eigentlich alle!

Teilnehmer der Veranstaltung

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