Am 28.Juni starteten knapp 40 Gäste und Mitglieder zu einer Tagesfahrt nach Cloppenburg. Ziel war das dortige Museumsdorf, das älteste Freilichtmuseum in Deutschland. Nach ruhiger Fahrt über fast leere Straßen und Autobahnen traf der Neumann – Bus pünktlich in Cloppenburg ein, sodass die froh gestimmte Gesellschaft die Führung durch das Museum zeitgerecht beginnen konnte.

Im HaupthausAuch diejenigen, die schon einmal zu einem Besuch im Dorf waren, zeigten sich wieder beeindruckt von dem Umfang der Anlage. Der Besucher erlebt eine Zeitreise in die Vergangenheit mit einem Überblick über die ländliche Bauweise von Höfen, Scheunen, Stallungen und Wirtschaftsgebäuden. Sehr anschaulich wurde die Lebens und -arbeitswelt der Menschen in den vergangenen Jahrhunderten dargestellt und erklärt. Ob die Aufteilung der Höfe in Wohnräume, Stallungen und Vorratsbauten oder Wirtschaftsgebäude wie Windmühlen, Tischlerwerkstätten, Schmiede und Backhäuser, die Mitreisenden folgten den Erklärungen mit großem Interesse und ließen sich gern in der Fantasie um einige Jahrhunderte zurückversetzen. Die Häuser der Heuerlinge ( Kötter ) zeigten drastisch die sozialen Unterschiede der damaligen Zeiten und die Armut der unteren Bevölkerungsschichten.

SchuleBesonderes Interesse erweckte auch die restaurierte Schule mit alten Pulten und Tafeln. Die dazu eingesponnenen Geschichten der Museumsführerinnen ließen die alten Zeiten vor dem geistigen Auge wieder auferstehen. Auch beim Besuch der kleinen Kirche wurden neben den Angaben zum Ursprung des Gebäudes Einzelheiten zum Leben in der  sozialen Gesellschaft der zurückliegenden Zeiten erklärt. So die Stellung der Großbauern, die angestammte Sitzplätze beanspruchten und bezahlten und die herausragende soziale Stellung der Pfarrer auch z.B. gegenüber den Lehrern, die zumeist im Nebenjob unterrichteten und auf Einnahmen aus der Landwirtschaft angewiesen waren.

Nach den Führungen gab es Zeit zu einem individuellen Rundgang im Museumsdorf das von einem Cloppenburger Lehrer Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts gegründet und eingerichtet wurde. Besonders die Windmühlen und einige Wirtschaftsgebäude, wie Töpferei, Schmiede und Backhaus fanden reges Interesse. Den Abschluss des Besuches im Dorf bildete ein gemeinsames Mittagessen im herrlich restaurierten Dorfkrug, der mit Haupthaus des Colons Meyer im Zentrum des Museums am Ententeich gelegen, betrieben wird und mit Backhaus, Hühnerstall und Scheune eine Hofanlage bildet.

Nach der Mittagspause ging die Fahrt in Richtung Frisoythe weiter zur Thülsfelder Talsperre. Diese zählt zu den größten Natur- und Vogelschutzgebieten Niedersachsens und wurde als Wasserreservoir und Überschwemmungsschutz erbaut. Ein geruhsamer Spaziergang entlang des Deiches und über die kleine Sperrmauer wurde von allen Mitreisenden dankbar angenommen. Danach war die Kaffeetafel im Hotel Seeblick gedeckt. Ein gelungener Abschluss des Ausfluges in das Cloppenburger Land.

Zurück ging es dann wieder vorbei an den Ortschaften Cappeln und Vechta in Richtung Osnabrück. Hier, im Ortsteil Calveslage war der ursprüngliche Stammsitz der Grafen zu Calveslage bevor diese durch Erbschaft das Ravensberger Land in Besitz nahmen und die Ravensburg bei Borgholzhausen als Grafen zu Ravensberg zum Herrschaftssitz ausbauten. Die Besitzungen um Calveslage wurden von ihnen 1252 an die Bischöfe von Münster verkauft. Neben der problematischen Kontrolle des Gebietes, das durch Hoheitsgebiete der Tecklenburger Grafen und des Bistums Osnabrück  von Ravensberg getrennt war (mit beiden Herrschern waren die Ravensberger über lange Zeit verfeindet), war sicher auch die ständige Finanzknappheit der damaligen Herrscher Grund für den Verkauf.

TeilnehmerNach dieser geschichtlichen Betrachtung des Reiseweges traf die Gesellschaft gegen Abend in Quelle ein. Besonders erfreulich für alle Mitreisenden: entgegen den Vorhersagen gab es keinen Regen. Zusätzlich zu den interessanten Eindrücken die gewonnen wurden, konnten die Ausflügler also mit Recht sagen: Wir hatten Wetter!

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