Am 23.06.2012 besuchte eine Gruppe des Heimat- und Geschichtsvereins Quelle e.V. den Soldatenfriedhof in Stukenbrock. Jochen Schwabedissen, einst Studentenpfarrer an der Uni Bielefeld, empfing die gut dreißig Interessierten an der Eingangspforte. Diese besteht aus zwei Reihen  stilisierter Stahlnägeln die durch Platten getrieben wurden, um das Leiden der Gefangenen auszudrücken. Geschaffen wurde sie in der Kunstschmiede Heinrich Eikel. Schwabedissen gab an der Gedenktafel einen kurzen Überblick über die Geschichte des Stammlagers (Stalag) 326 und den Friedhof. Bereits Anfang Mai 1941, also vor dem Angriff auf die Sowjetunion, wurde mit dem Bau des Lagers begonnen.

Am 7.Juli 1941 erreichte ein Zug der Reichsbahn mit 7.000 Gefangenen in Viehwaggons Hövelhof,  von wo aus sie zu Fuß zum Lagergelände marschieren mussten. Dort waren jedoch lediglich die Unterkünfte für Bewachungs- und Verwaltungspersonal fertig. Die Gefangenen mussten im umzäunten Bereich in selbstgegrabenen Erdlöchern hausen.  Bis zur Befreiung am 2. April 1945 durch amerikanische Truppen wurden ca. 300.000 Kriegsgefangene durch das Lager geschleust. Durch mangelhafte Ernährung, rücksichtslose Behandlung und grassierende Krankheiten starben ca.65.000 Menschen. Sie wurden durch Mitgefangene in 36 Massengräber von 112 m Länge auf dem Friedhofsgelände verscharrt.

Nach der Befreiung begannen Überlebende  einen 10 m hohen Obelisken zu errichten um an die Leiden der Toten zu erinnern. Am 2.Mai 1945 enthüllte man ihn vor 10.000 Menschen, zumeist ehemalige Lagerinsassen.
Nach dem Abtransport der letzten Überlebenden wurde der Friedhof uns Deutschen zur Pflege und als Mahnstätte überlasse.

Seitdem ist das Land Nordrhein-Westfalen für  die Erhaltung zuständig.  In den Jahren 1960 – 1963 wurden auf einem Sonderfeld Kriegstote aus Friedhöfen der Umgebung, wie auch verstorbene Fremdarbeiterinnen, umgebettet.  Die 788 Einzelgräber sind mit Gedenkstein und Namen versehen,  vereinzelt findet man Blumenschmuck von Angehörigen. Die große Kreuzgruppe in der Mitte der Anlage, geschaffen vom Künstler Josef Rikus aus Paderborn, steht als Mahnmal für die Lebenden. Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins legten am Obelisken eine Blumenschale ab und dankten Jochen Schwabedissen herzlich für seine engagierte und berührende Führung durch die Anlage.

Teilnehmer der Veranstaltung

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